Fulfillment: Kosten und Leistungen im Überblick

von Carolina Engl – 8 Min Lesedauer
zuletzt aktualisiert 19.12.2022

Immer mehr E-Commerce-Brands setzen auf zuverlässiges Fulfillment. Dabei stellt sich auch die Frage nach den Kosten. Die Fulfillment-Preise sind von verschiedenen Faktoren abhängig und für Händler:innen oft schwer abzuschätzen. Wir haben in diesem Beitrag eine Übersicht der Dienstleistungen zusammengestellt und verraten euch, welche Fulfillment-Kosten auf euch zukommen.

Ihr erfahrt, wie die Preise im Fulfillment kalkuliert werden, wie ihr eure Kosten für die Auftragsabwicklung senkt und woran ihr ein gutes Angebot für euer persönliches Fulfillment-Paket erkennt.

Person berechnet mit einem Taschenrechner die Fulfillment-Kosten

Welche Leistungen umfasst Fulfillment?

Fulfillment bedeutet Auftragsabwicklung – und die beginnt typischerweise mit der Annahme einer Bestellung. Im E-Commerce übernimmt euer Onlineshop diesen Arbeitsschritt automatisch. Alle Abläufe, die danach folgen, können an einen Fulfillment-Anbieter ausgelagert werden. Dazu zählen:

Natürlich gehören auch der Wareneingang und die Lagerhaltung dazu, ohne die all diese Arbeitsschritte gar nicht möglich wären.

Was sind nun die Vorteile von Fulfillment? Wird die Versandabwicklung von Onlineshops selbst übernommen, geht dies in der Regel mit einem hohen Aufwand und großen Investitionen einher. Unternehmen müssen unter Umständen in zusätzliche Lagerflächen, Equipment und Personal investieren, um mit den Anforderungen der internen Auftragsabwicklung Schritt zu halten.

Dies macht das interne Fulfillment weniger kosteneffektiv und weniger effizient als die Zusammenarbeit mit einem Fulfillment-Dienstleister. Denn dieser kann Skaleneffekte nutzen und so die Kosten optimieren.

Zusätzlich muss sich der Shop nicht selbst um den Aufbau und die Wartung des nötigen technischen Equipments kümmern. Die Fulfillment-Kosten sind transparenter und einfacher zu managen, denn oft bestehen diese aus einer Grundgebühr und monatlichen Zusatzleistungen. Das bedeutet aber auch, dass die Kosten von den jeweiligen Fulfillment-Leistungen sowie von den gelagerten Waren abhängen.

Indem ihr eure Logistikprozesse an einen externen Dienstleister übergebt, könnt ihr – je nach Service des Partners – Kosten an den verschiedensten Stellen optimieren. Dazu kommt: Müsst ihr euch um die Prozesse in Lager und Logistik keine Sorgen mehr machen, bleibt mehr Zeit, um von der Produktentwicklung bis zum Marketing all jene Prozesse voranbringen, die für das nachhaltige Wachstum eines Unternehmens essenziell sind.

Fulfillment: Kosten der einzelnen Leistungen

Um sicherzustellen, dass Händler:innen die Auftragsabwicklung auslagern können, ohne dafür ihre Preise im Onlineshop deutlich anheben zu müssen, sind im Fulfillment modulare Preissysteme weit verbreitet.

Die meisten Anbieter verbinden dabei eine feste Grundgebühr mit variablen Kosten für die einzelnen Dienstleistungen:

  • Grundgebühr: Die pauschal berechnete Grundgebühr fällt monatlich an und deckt die Koordination zwischen Onlinehändler:in und Fulfillment-Center ab.
  • Fulfillment-Leistungen: Die einzelnen Teilleistungen werden individuell abgerechnet – so bezahlt ihr nur das, was ihr im jeweiligen Monat auch wirklich in Anspruch genommen habt.

Im Folgenden sehen wir uns die Kosten für die verschiedenen Dienstleistungen näher an.

Wareneingang: Gut organisiert ist halb verschickt

Der allererste Schritt im Fulfillment besteht darin, eure Produkte aus dem Lager bzw. direkt aus der Produktion ins Lagerhaus eures Fulfillment-Anbieters zu befördern. Das bringt einerseits Speditionskosten mit sich und andererseits Kosten für den Wareneingang. Immerhin müssen eure Artikel vor Ort eingelagert und in den Bestand aufgenommen werden, damit sie später schnell und zuverlässig kommissioniert werden können.

Um sicherzugehen, dass alle Artikel den Transport gut überstanden haben und bereit für den Weiterversand sind, wird bei dieser Gelegenheit meist auch ein schneller Qualitätscheck durchgeführt.

Lagerhaus für Pakete

Die Überprüfung der Waren vor dem Weiterversand wird im Fulfillment-Center durchgeführt.

Diese organisatorische Vorarbeit fließt in die Kosten für das Fulfillment mit ein. Manche Anbieter berechnen die Warenannahme nach Stückzahl, andere nach Zeit und wieder andere machen die Kosten am Produkt fest, weil z. B. das Einlagern empfindlicher Waren etwas länger dauert.

Erkundigt euch in diesem Fall am besten, welche Stückzahl durchschnittlich pro Stunde bearbeitet wird. So könnt ihr zumindest grob überschlagen, welche Kosten für die Warenannahme auf euch zukommen.

Lagerhaltung: So bleiben eure Produkte in Bestform

benfalls ein wichtiger Kostenfaktor im E-Fulfillment ist die Lagerhaltung. Jeder Artikel, den euer Dienstleister für euch einlagert, braucht schließlich seinen Platz und je nach Produkttyp oft auch besondere Pflege.

Das betrifft vor allem verderbliche Waren wie Lebensmittel, die kühl oder dunkel gelagert werden müssen. Aber auch eine Vielzahl anderer Artikel reagiert sensibel auf Umgebungsfaktoren. Variiert beispielsweise – je nach Wetter – die Luftfeuchtigkeit im Lager, können sich Textilien mit Wasser vollsaugen. Die Folge? Schwankendes Gewicht, unnötig hohe Versandkosten und schlimmstenfalls auch Schäden am Produkt selbst.

Logistik-Outsourcing kann für Händler:innen deutlich günstiger sein, als die Einrichtung eines eigenen Lagers. Denn komplexen Bedingungen gerecht zu werden, spezielle Technologien für das Lager einzukaufen und das notwendige Know-How inhouse zu sichern, ist schließlich mit hohen Kosten verbunden.

Somit birgt Fulfillment für Online-Händler:innen besonders großes Potenzial, Kosten und Ressourcen zu optimieren.

Pick und Pack: Auswählen, einpacken – und los geht’s!

Pick and Pack bezeichnet die beiden wichtigsten Dienstleistungen im Fulfillment: Kommissionieren und Verpacken. Anhand einer sogenannten Kommissionier- bzw. Pickliste werden die Artikel für eine Bestellung aus dem Lager geholt und versandfertig gemacht. Je mehr Artikel eine Sendung umfasst, desto länger dauert dieser Prozess. Aus diesem Grund werden die Kosten für diesen Arbeitsschritt anhand der einzelnen Picks and Packs im jeweiligen Abrechnungszeitraum berechnet:

  • Zahl der Picks: Wie viele Artikel wurden aus dem Lager geholt?
  • Zahl der Packs: Wie viele Sendungen wurden verschickt?

Sowohl für Picks als auch für Packs gibt es dabei eine Grundgebühr, die ihr für die Kalkulation der Fulfillment-Center-Kosten separat durchleuchten solltet.

Person verpackt ein Paket

Kommissionieren und Verpacken sind die wichtigsten Dienstleistungen im Fulfillment.

Wie viele Picks bedeutet ein Artikel in eurem Onlineshop?

Berechnet ein Anbieter eine Grundpauschale pro Bestellung, solltet ihr nachfragen, wie viele Picks diese enthält und wie hoch der Preis für zusätzliche Artikel pro Sendung ist. Achtet außerdem auf die exakte Wortwahl: Berechnet der Anbieter den Pick-Preis pro Artikel oder pro Stock Keeping Unit (SKU)?

Die SKU bezeichnet eine spezifische Lagereinheit. Dabei kann es sich um einen einzelnen Artikel oder auch um ein Gesamtpaket, das aus mehreren Artikeln besteht, handeln.

Dazu ein Beispiel: Angenommen, ihr verkauft in eurem Onlineshop Notizblöcke, sowohl einzeln als auch in günstigeren Sparpackungen zu je fünf Stück. Die Sparpackung kann in diesem Fall eine SKU sein oder fünf einzelne Artikel, was eine Differenz von vier Picks pro Pack ausmacht. Beträgt ein Pick beispielsweise 80 Cent, kostet das Kommissionieren derselben Sendung bei Berechnung pro SKU 80 Cent, bei Berechnung pro Pick hingegen 4,00 Euro.

Was ist im Pack-Preis enthalten?

Der Grundpreis für die Packs enthält in der Regel das Versandmaterial und Porto, kann aber je nach Angebot auch weit über diese Basics hinausreichen. Um Käufer:innen eine unvergessliche Unboxing Experience zu bieten, gibt es beispielsweise individuell auf euer Unternehmen zugeschnittene Fulfillment-Optionen.

Personalisierte Angebote für Pick und Pack decken z. B.:

  • das Beilegen von Werbematerial,
  • die Verwendung eurer personalisierten Verpackungsmaterialien
  • oder sogar dekorative Details wie das Einschlagen einzelner Produkte in Seidenpapier ab.

Abwicklung von Retouren: Bester Service für Käufer:innen

Bei der Auslagerung der Logistik bietet es sich an, auch das Retourenmanagement an einen externen Dienstleister zu übergeben. Welche Leistungen euer Fulfillment-Partner dabei übernimmt, könnt ihr individuell abstimmen. Dazu zählen z. B.:

  • Annahme von Retouren
  • Qualitätskontrolle und ABC-Klassifizierung
  • Dokumentation mittels Bildmaterial
  • Aufbereitung der Ware bzw. umweltgerechte Entsorgung
  • Erneute Einlagerung
  • Neuversand

Die Fulfillment-Kosten ergeben sich dabei aus dem jeweiligen Leistungsumfang.

Kosten für Fulfillment-Dienstleister: Die Erfahrung zählt

Ein seriöses Fulfillment-Angebot zeichnet sich durch folgende Faktoren aus:

  • eine transparente Kostenaufstellung
  • ein individuelles Leistungspaket, das auf euer Unternehmen zugeschnitten ist

Eine pauschale Fulfillment-Kosten-Definition kann daher nicht gegeben werden. Das ist auch der Grund, weshalb wir euch anstelle genauer Preise immer eine Skala für die einzelnen Dienstleistungen nennen können und wollen. Gutes Fulfillment darf niemals 08/15 sein. Ansonsten wird das euren Produkten und auch den Arbeitsabläufen in eurem Unternehmen nicht gerecht.

Zwei Personen planen eine Fulfillment-Strategie

Gutes Fulfillment muss immer individuell an das jeweilige Unternehmen angepasst werden.

Bei der Wahl des richtigen Fulfillment-Dienstleisters solltet ihr vor allem Wert auf Erfahrung, Zuverlässigkeit und Service legen. Spart hier also nicht am falschen Ende, denn die Zusammenarbeit mit einem günstigen Anbieter kann unter Umständen negative Auswirkungen auf euer Unternehmen und die Kundenzufriedenheit haben.

Bevor ihr euch für einen Anbieter entscheidet, solltet ihr nicht nur ein unverbindliches Angebot einholen, sondern euch auch Zeit für eine intensive Beratung nehmen. So stellt ihr sicher, dass euer Fulfillment-Anbieter die Workflows in euerem Unternehmen versteht und genau dort mit anpackt, wo es benötigt wird.

Ihr seid auf der Suche nach einem passenden Dienstleister?
Alaiko bietet professionelles Fulfillment in Deutschand und weltweit.

Passenden Fulfillment-Dienstleister finden und Kosten einsparen

Die Auslagerung der eigenen Logistik bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Wichtig ist dabei, einen professionellen Anbieter zu wählen. Wie hoch die Fulfillment-Kosten letztlich ausfallen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr hängen diese vom individuellen Leistungsumfang ab. Fakt ist jedoch: Mit dem richtigen Partner an eurer Seite spart ihr nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen ein und könnt diese anderweitig in euer Unternehmen investieren.

Wie gelingt die Suche nach dem perfekten Fulfillment-Partner?
Hier den Guide und ausführliche Fulfillment-Checkliste herunterladen!

FAQ

Was gehört zum Fulfillment?

Fulfillment bedeutet Auftragsabwicklung und umfasst in der Regel die folgenden Leistungen: Wareneingang, Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und Retourenmanagement.

Wie viel kostet Fulfillment?

Die Preise im E-Commerce-Fulfillment hängen von verschiedenen Faktoren wie z. B. den jeweiligen Dienstleistungen, der Anzahl der Fulfillment-Vorgänge oder der eingelagerten Waren ab. Wie hoch die Kosten letztlich ausfallen, kann daher nicht pauschal beantwortet werden.

Woraus setzen sich Fulfillment-Kosten zusammen?

Die Kosten setzen sich in der Regel aus einer Grundgebühr und den verschiedenen Teilleistungen zusammen, die in Anspruch genommen werden. Die jeweiligen Preise variieren dabei je nach Fulfillment-Dienstleister.

Was kostet ein Pick in der Logistik?

Wie viel ein Pick kostet, hängt u. a. auch davon ab, ob ein Anbieter den Pick-Preis pro Artikel oder pro Stock Keeping Unit (SKU) berechnet. Hier solltet ihr vorab auf jeden Fall nachfragen.

Das Titelbild stammt von joyfotoliakid auf stock.adobe.com, die weiteren Bilder von Gorodenkoff, fineart-collection und snowing12 (ebenfalls stock.adobe.com).

Alaiko Posts