Prime by Seller:
Wie ihr und eure Kund:innen von Amazon Prime profitieren

von Esther Schwan – 12 Min. Lesedauer
zuletzt aktualisiert 13.12.2023

Bei Onlineshopper:innen in Deutschland ist Amazon die beliebteste Anlaufstelle auf der Suche nach Produkten im Internet. Ein Grund dafür ist die Prime-Option des Internetriesen: Rund 200 Millionen Menschen weltweit machen von der kostenpflichtigen Prime-Mitgliedschaft Gebrauch, um unter anderem schnellen Versand und Zugang zu Filmen, Serien und Musik zu erhalten.

Doch auch für euch Online-Händler:innen bietet das Prime-Programm Vorteile. Produkte, die unter dem Prime-Label angeboten werden, haben in der Regel höhere Verkaufschancen als Nicht-Prime-Produkte, denn Amazon ränkt Prime-Listings höher als solche ohne den schnellen Versand. Zudem erhalten diese Listings von Käufer:innen oft einen Vertrauensvorschuss.

Wenn ihr eure Produkte über Amazon verkaufen und vom Prime-Programm profitieren wollt, habt ihr zwei Möglichkeiten:

  1. Ihr nutzt Fulfillment by Amazon (FBA) und überlasst dem Marktplatz den Versand eurer Artikel aus einem Amazon-Lager.
  2. Ihr nutzt Seller Fulfilled Prime (SFP) und beliefert Prime-Kund:innen aus eurem eigenen Lager oder dem eures Fulfillment-Dienstleisters.

Welche Vor- und Nachteile SFP hat und wie ihr die Fulfillment-Option von Amazon effizient nutzt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist Seller Fulfilled Prime?

Amazon bietet Verkäufer:innen verschiedene Fulfillment-Möglichkeiten – entweder legt ihr den Versand in die Hand von Amazon (FBA) und könnt am Prime-Programm teilnehmen, oder ihr übernehmt die Aufgabe selbst und verzichtet auf das Prime-Logo (Fulfillment by Merchant, FBM).

Seit einiger Zeit gibt es noch eine dritte Option: Seller Fulfilled Prime – oft auch als Prime by Seller oder Prime durch den Verkäufer bezeichnet – erlaubt es euch, Artikel bei Amazon mit Prime-Logo anzubieten und den Versand trotzdem selbst zu übernehmen.

Mit diesem Versandprogramm müssen Onlinehändler:innen ihre Artikel nicht bei Amazon einlagern, sondern nutzen ihr eigenes Fulfillment – aus dem eigenen Lager oder denen des Fulfilllment-Dienstleisters. SFP ist also der ideale Kompromiss für Onlinehändler:innen, die

  • Amazon als Marktplatz nutzen,
  • die Kontrolle über Lagerbestand, Versand und Customer Experience behalten und
  • ihren Amazon-Kund:innen (und sich selbst) den Komfort von Prime bieten möchten.

Seller Fulfilled Prime im E-Commerce nutzen: Das ist zu beachten

Um Prime durch Verkäufer nutzen zu können, sind fünf Schritte notwendig:

  • Schritt 1: Für SFP qualifizieren und Testphase abschließen
  • Schritt 2: Lagerbestände in eigenem Lager einlagern
  • Schritt 3: Bestellungen verarbeiten
  • Schritt 4: Idealerweise am Bestelltag kommissionieren, verpacken und versenden
  • Schritt 5: Bestellung mit bevorzugtem Transportdienstleister abwickeln

Im Folgenden erfahrt ihr, welche Vorteile das SFP-Programm bietet, was gegen den Eigenversand mit Prime-Option sprechen könnte und wie ihr euch für eine Teilnahme qualifizieren könnt.

So profitiert ihr von Prime by Seller

Der wichtigste Vorteil von Seller Fulfilled Prime ist, dass eure Produkte den Prime-Status und damit mehr Sichtbarkeit in den Suchergebnissen erhalten. Amazon macht rund 70 Prozent des Umsatzes in Deutschland mit Prime-Mitgliedern. Mit SFP schneidet ihr euch davon eine Scheibe ab, während euer Fulfillment jedoch weitgehend unabhängig von Amazon bleibt.

Weitere Vorteile, die das SFP-Programm euch bietet:

  • Hohe Sichtbarkeit: Artikel landen in den Suchergebnissen von Amazon-Kund:innen, die gezielt nach Prime-Produkten filtern
  • Volle Kontrolle: Versandabläufe liegen in der Hand der Verkäufer:innen und sind weitgehend unabhängig von Amazon-internen Prozessen
  • Hoher Branding-Effekt: Nutzen von eigenen Versandkartons und Labels zur Stärkung der Markenidentität
  • Gute Verkaufschancen: Produkte im Prime by Seller-Programm haben eine höhere Chance, in der „Buy Box“ zu landen oder können für Blitzangebote auf der „Angebote des Tages“-Seite eingereicht werden, was zusätzliche Sichtbarkeit schafft
  • Mehr finanzieller Spielraum: Freie Wahl des Versanddienstleisters und dadurch mehr Spielraum bei den Konditionen

Was sind die Nachteile, wenn man SFP im E-Commerce nutzt?

Die Liste von Vorteilen bei Seller Fulfilled Prime ist lang. Es gibt allerdings auch einige Punkte, die Händler:innen davon abhalten, den Amazon-Dienst zu nutzen. Folgende Fakten solltet ihr kennen, bevor ihr euch für Prime by Seller entscheidet:

  • Kundenservice: Amazon übernimmt den Kundenservice. Bestellungsverfolgung, Rückerstattungsanträge und Rücksendungen laufen über den Marktplatz. Diesen Punkt kommuniziert der Anbieter als Vorteil. Einige Händler:innen sehen es allerdings kritisch, dass die Interaktion mit Kund:innen ausschließlich über Amazon läuft. Das spart zwar Zeit, allerdings geht an dieser Stelle der Einfluss auf die Customer Experience verloren.
  • Verantwortung: Händler:innen haben die Kontrolle über den Versandprozess – tragen allerdings gleichzeitig sämtliche Verantwortung für den Versand. Deshalb sind saubere Fulfillment-Prozesse unabdingbar.
  • Anforderungen: Die Hürden für Onlinehändler:innen, die das Prime-Logo mit eigenem Fulfillment nutzen möchten, sind hoch.

Das sind die konkreten Voraussetzungen für SFP

Ihr findet die Vorteile von SFP verlockend und könnt mit den Nachteilen leben? Bevor ihr eure Artikel über Seller Fulfilled Prime verkaufen könnt, müsst ihr euch mit den Richtlinien auseinandersetzen, die Amazon dafür aufgestellt hat.

Um eine Prime-Berechtigung zu erhalten, müssen Händler:innen ihre Artikel pünktlich und zuverlässig versenden. Konkret sind dabei folgende Kriterien zu erfüllen:

  • Lieferversprechen: Das Lieferversprechen ist der Zeitraum, in dem Kund:innen mit dem Eintreffen der Ware rechnen können. Händler:innen müssen die spezifischen Lieferkriterien erfüllen, die für die Kategorie, den Lagerort, die Größe und das Gewicht ihrer Produkte gelten.
  • Pünktlichkeit: Das Prime-Business ist zeitsensitiv – deshalb fordert Amazon eine Pünktlichkeitsquote von mindestens 90 Prozent für Prime-Aufträge.
  • Tracking: Euer Paketdienst muss einen Tracking-Service anbieten, denn für mindestens 99 Prozent der Sendungen ist eine gültige Tracking-ID erforderlich, die an Amazon übermittelt werden muss.
  • Stornierungen: Maximal 0,5 Prozent aller Bestellungen dürfen storniert werden.
  • Versandkosten: Amazon fordert, dass ihr Prime-Mitgliedern einen kostenlosen Versand und kostenlose Rücksendungen anbietet. Ausnahmen gelten für schwere Produkte und grenzüberschreitende Lieferungen.
  • Verfügbarkeit: Bei Prime registrierte Produkte müssen landesweit verfügbar sein.
  • Testphase: Amazon prüft im Rahmen einer Testphase, ob ihr alle Anforderungen von Prime by Seller erfüllt.

Diese Richtlinien müssen konstant eingehalten werden und können sich jederzeit ändern. Im Juni 2023 hat Amazon zum Beispiel die geforderten Liefergeschwindigkeiten angepasst.

Es gibt keine festen Liefergeschwindigkeiten mehr. Stattdessen wird die Schwelle für die Versandgeschwindigkeit stündlich auf Store-Ebene berechnet. Das Prime-Logo erhalten nur die 90 Prozent der Angebote mit Prime-Berechtigung, die die schnellste tatsächliche Liefergeschwindigkeit bieten.

So werdet ihr den SFP-Anforderungen von Amazon am einfachsten gerecht

Amazon überwacht die Einhaltung der SFP-Vorgaben recht streng. Wenn ihr ihnen zuverlässig gerecht werden wollt, müssen eure Fulfillment-Prozesse reibungslos funktionieren. Automatisierte und digitale Workflows helfen euch dabei.

Fulfillment vom Feinsten für zufriedene Kund:innen und langfristigen Erfolg bei Amazon

Mit Alaiko profitiert ihr unter Einsatz vorhandener Ressourcen und selbst bei steigendem Warenaufkommen von den SFP-Vorteilen und liefert euren Kund:innen mit der Prime-Option einen Grund mehr, sich für euch zu entscheiden.

Als erfahrener Fulfillment Dienstleister nimmt Alaiko euch die harte Arbeit ab, die für schnellen Versand notwendig ist. Ihr investiert eure Energie in die Zufriedenheit der Kund:innen, entwickelt eure Produkte weiter, sorgt für eine einzigartige Post-Purchase Experience und erschließt neue Vertriebskanäle, während im Hintergrund mit Alaiko alles zuverlässig läuft.

Ein weiterer Vorteil: Über spezielle Fulfillment-Regeln könnt ihr im Alaiko OS festlegen, dass jeder Prime-Bestellung ein spezieller Flyer – zum Beispiel mit einem Gutscheincode für den nächsten Kauf direkt in eurem eigenen Onlineshop – beigelegt wird. Dieser landet durch automatisierte Prozesse im Lager direkt im Paket und eure Kund:innen bei der nächsten Bestellung eher im Shop als bei Amazon. So erschließt ihr euch neue Vertriebskanäle.

Versandkartons im eigenen Shop-Design

Volltreffer für T1TAN: Wie der Anbieter von Torwarthandschuhen Prime by Seller meistert

Damit Torhüter:innen alles im Griff haben, bietet der Sportwarenhersteller T1TAN im eigenen Amazon-Shop Torwarthandschuhe und Accessoires. Beim Fulfillment setzt das Unternehmen auf Alaiko – mit beeindruckenden Ergebnissen:

  • 90 Prozent Next Day Delivery bei Lieferungen innerhalb Deutschlands
  • 100 Prozent Acknowledgement Rate – alle Amazon-Bestellungen vor 14:00 Uhr werden am gleichen Tag an DHL übergeben
  • 100 Prozent transparenter Versand- und Retourenstatus
  • Rückgang der Support Tickets zu Themen wie Versand, verspätete Lieferung oder Tracking-Nummer
  • Verdreifachung des Umsatzes seit Umstellung auf Alaiko – mit gleicher Team-Stärke im Support

Erfahre, wie T1TAN mit Alaiko nicht nur den Versand für Prime by Seller erfolgreich meistert.

Prime by Seller: Mit dem richtigen Partner haltet ihr die strengen Vorgaben ein

Wenn Amazon für euch ein wichtiger Verkaufskanal ist oder es werden soll, ist das Prime-Programm ein unverzichtbarer Umsatzhebel. Mit Seller Fulfilled Prime verkauft ihr eure Artikel unter dem Prime-Label auf dem größten Marktplatz der Welt und nutzt dafür eure bestehenden Lagerprozesse.

Anders als bei Amazon FBA könnt ihr dabei größeren Einfluss auf die Customer Experience nehmen und eure Artikel in eigenen Versandkartons verschicken. Allerdings gebt ihr die Kontrolle über den Kundenservice ab.

Falls ihr lieber selbst mit euren Kund:innen kommunizieren wollt und Prime für euch erst mal keine Rolle spielt, kommt vielleicht Amazon Fullfilment by Merchant infrage. In beiden Fällen ist effizientes und zuverlässiges Fulfillment wichtig, bei dem euch Alaiko unterstützt.

FAQ

Was ist Prime by Seller?

Mit Prime by Seller bietet Amazon Onlinehändler:innen die Möglichkeit, ihre Produkte unter dem begehrten Prime-Logo zu verkaufen und bei Prime-Mitgliedern mit schnellem und kostenlosem Versand zu punkten. Im Gegensatz zu Fulfillment by Amazon, bei dem die Plattform das Fulfillment übernimmt, erfolgt die Lager- und Versandabwicklung bei Seller Fulfilled Prime durch die Onlinehändler:innen. Ihnen stehen alle Vorteile von Prime zur Verfügung, ohne dass sie ihre Lager- und Versandkontrolle an Amazon abgeben müssen.

Lohnt sich Seller Fulfilled Prime?

SFP lohnt sich für E-Commerce-Unternehmen, die bereits Fulfillment-Prozesse implementiert haben und eine Multichannel-Strategie verfolgen, die auch Amazon als Vertriebskanal vorsieht. Da Amazon als wichtiger Marktplatz gilt und Prime-Mitglieder einen großen Anteil am Umsatzwachstum des Internetkonzerns haben, sind die Umsatzchancen für Verkäufer:innen im Prime-Programm groß.

Was ist der Unterschied zwischen SFP und FBM?

Genau wie bei SFP übernehmen Onlinehändler:innen bei Fulfillment by Merchant (FBM) das Fulfillment selbst. Der Unterschied: Mit SFP können Verkäufer:innen ihre Produkte mit dem Prime-Label anbieten, während FBM keine automatischen Prime-Vorteile bietet. Dafür sind die Anforderungen an SFP-Verkäufer:innen strenger als beim FBM-Programm, das größere Flexibilität beim Fulfillment bietet.

Das Titelbild stammt von Erik Mclean auf Pexels, das weitere Bild von T1TAN.

Esther Schwan
PR & Content Marketing Lead DACH

Alaiko Posts